Ausstellung mit Geschichten vom Leben in früheren Zeiten und Präsentation von Exponaten aus der Kulturgütersammlung der Gemeinde Ruggell.
Im Mai dieses Jahres wird das Buch „Nanas Gschechta“ mit Texten von Martina Büchel in einer neuen und überarbeiteten Ausgabe erscheinen. Wir nehmen diese Buchpräsentation zum Anlass für eine kleine Ausstellung, die zwischen Mai und September einen Blick in das Leben früherer Zeiten werfen wird.
In der Welt unserer Großeltern gab es noch viele alte Bräuche und Gepflogenheiten. So sollte etwa Brot nie auf dem Rücken zu liegen kommen. Keinesfalls sollte man mit dem Messer in ein Brot stechen. Man sagte, sonst rinne Blut (das Blut Christi) heraus. Mit Brot durfte man nicht spielen. Brot wegwerfen, dies wäre einer Zurückweisung einer Gabe gleichgekommen und hätte Unsegen zur Folge gehabt. Bevor ein neues Brot angeschnitten wurde, machte man auf seiner Unterseite ein dreifaches Kreuzzeichen mit der Messerspitze. Das ganze Jahr kannte seinen Rhythmus. Neben den kirchlichen Festen gab es andere Tage, die als besondere Tage galten. Der Tag des Almauftriebs, der Tag, an dem der erste Süßmost gepresst wurde, der Tag, an dem ein Schwein geschlachtet und die Blutwürste verzehrt wurden. Ständig war an Dinge zu denken, auf Dinge zu achten, die mit der augenblicklichen Tätigkeit nichts oder nur bedingt zu tun hatten. Alles, was zu tun war, war Folge einer Dringlichkeit oder auch Gelegenheit.
Solche und ähnliche Geschichten geben Einblick in eine einfache, durch Armut und Mangel geprägte Welt, die aber auch viele schöne und beschauliche Seiten hatte. Auch in Martina Büchels Geschichten erfährt man, wie beschwerlich und mühsam, wie bescheiden und doch nicht unglücklich das Leben früher war.
Martina Büchel hat ihre Erinnerungen an diese Zeiten schon seit langem handschriftlich festgehalten. Im vergangenen Jahr hat ihre Enkelin Patricia, gemeinsam mit ihrer Schwester Stephanie und ihrer Freundin Michèle Steffen begonnen diese Geschichten abzutippen, zu ordnen und sie in einem liebevoll gestalteten Buch zunächst nur in einer kleinen Auflage für den Familien- und Bekanntenkreis zu veröffentlichen. Da dieser Geschichten-Schatz aber auch für eine größere Leserschaft sehr wertvoll ist, wird das Buch nun in einer neuen überarbeiteten Ausgabe erscheinen.
Die Buchpräsentation ist gleichzeitig auch Eröffnung der Ausstellung. Im Begleitprogramm wird außerdem Christa Eberle-Feger aus ihrem gerade neu erschienenen Buch „Arm, fromm und bauernschlau“ lesen, es werden Erzählabende angeboten und die Geschichtenerzählerin Hertha Glück wird gemeinsam mit dem Saxophonisten Robert Bernhard mit ihrer neuen Produktion „Der Fischer und seine Seele“ im Küefer-Martis-Huus gastieren.
Termin(e):
Samstag, 23.05.2015 bis Sonntag, 06.09.2015
23.05.2015 06.09.2015