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Allgemein

November 2015 bis 9. Oktober 2016
Der Wolf
Zu Geschichte und Aktualität eines Mythos

Nachdem die Wölfe bei uns vor über 100 Jahren ausgerottet wurden, nähern sie sich seit einigen Jahren wieder den besiedelten Gebieten. Aus Italien war der Wolf nie ganz verschwunden und seit 1995 wandern immer wieder einzelne Wölfe von dort in die Schweiz ein. Einzelne Wölfe stoßen auch bereits weiter nach Norden bis in den Bregenzer Wald oder gegen den Arlberg vor und verursachen durch gerissene Schafe immer wieder große Aufregung in der Öffentlichkeit.

Ein ganz aktuelles Thema
Spätestens seit sich 2011 das erste Schweizer Wolfsrudel nach über 100 Jahren im Calanda-Gebiet bildete, sind Wölfe zurück in der Schweiz. Den damit verbundenen Herausforderungen für Umweltschutz, Jagd, Landwirtschaft und Vermittlung versuchen sich verschiedene im „Wolfsmanagement“ verbundene AkteurInnen zu stellen.

Für manche ist der Wolf ein Symbol für die Natur, für andere ein Übel, das ausgerottet gehört. In der Schweiz wurde die Aufhebung seines Schutzstatus vor kurzem noch einmal abgewendet. Fünf Stimmen haben gefehlt – beinahe hätten die Schweizer ParlamentarierInnen den Wolf ganzjährig zum Abschuss freigegeben. Mit dem neuen Wolfkonzept Schweiz wurde sein Schutzstatus eben erst gelockert: Neuerdings dürfen Jungwölfe von Rudeln, die sich mehrfach Siedlungen nähern, erlegt werden. Eine entsprechende Bewilligung wurde für ein Rudel am Calanda bereits erteilt. Wegen des warmen Winters hielten sich die Jungwölfe bislang aber fern.

Bisher galt Italien als gutes Beispiel für die Ko-Existenz von Wolf und Mensch, Abschüsse waren ein Tabuthema. Aber auch in Italien wird über Ausnahmen für Abschüsse diskutiert. Deutschland versucht, die Verantwortung für eine Ko-Existenz von Wolf und Mensch mit der Einrichtung eines Dokumentations- und Beratungszentrums rund um den Wolf wahrzunehmen. In den bayerischen Alpen ist er bislang aber noch ein seltener Gast.

Wölfe faszinieren und polarisieren zugleich. Auf der einen Seite finden sie zahlreiche Beschützer. Aber Meldungen von gerissenen Schafen in der Region lösen in uns auch tief verwurzelte Ängste aus. Ist diese Angst gerechtfertigt? Tun wir dem Wolf unrecht? Warum ist der Wolf bei uns immer noch so negativ besetzt? Auf welche mythologischen Vorstellungen geht das Bild des Wolfes als Inkarnation des Bösen zurück?

Die Ausstellung im Küefer-Martis-Huus geht diesen Fragen nach. Der Wolf wird als mythologische Gestalt, als Sagenfigur, als Fabel- und Märchentier und als moderne Filmfigur beschrieben. Neben historischen Aspekten und Geschichten aus unserer Region ist auch die moderne Wolfsforschung Thema der Ausstellung. Aktuelle Analysen zum Verhalten des Wolfes und die Vielfalt der mit dem Wolf assoziierten Vorstellungen werden auch im Rahmen eines umfangreichen Begleitprogramms beleuchtet.
Illustriert werden diese Aspekte vor allem anhand von Grafiken und Objekten aus der umfangreichen Sammlung des Volkskundlers Burghart Häfele, dessen Dissertation zum Thema „Über Wölfe und Menschen“ auch die inhaltliche Grundlage für die Ausstellung geliefert hat. Auch für Kinder bietet die Ausstellung zahlreiche attraktive Angebote wie eine Märchenecke oder Wolfpräparate und Filmausschnitte von wild lebenden Wölfen.

Angebote für Schulklassen
Für Schulklassen stehen spezielle Vermittlungsprogramme zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler erhalten zuerst eine kurze Einführung in die Ausstellung, bekommen dann einige Arbeitsaufgaben, mit denen sie selbständig die Ausstellung erkunden und lösen können. Das Angebot wird bereits rege in Anspruch genommen. Bei Interesse einfach im Küefer-Martis-Huus (Tel.: +423 371 12 66, E-Mail: kmh@adon.li) melden und einen Termin vereinbaren.

Die Ausstellungstexte stehen hier zum Download zur Verfügung: 1-Wolf-Ausstellungstexte.pdf

Termin(e):
Sonntag, 15.11.2015 bis Sonntag, 09.10.2016
15.11.2015 09.10.2016