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Radierungen, Lithografien und Siebdrucke
Kuratiert von Maggy Altmann-Mauritz und Frédéric Acquaviva

17.11.2024 – 16.02.2025

 

Roberto Altmann (1942–2023)
Geboren in Havanna; Maler, Grafiker, Bildhauer, Filmemacher und Dichter. Sein Grossvater erwarb im Jahr 1938 die liechtensteinische Staatsbürgerschaft und liess sich als Geschäftsmann in Vaduz nieder. Auch Robertos Vater war eng mit Liechtenstein verbunden und liess von dem berühmten kubanischen Architekten Ricardo Porro das Centrum für Kunst in Vaduz errichten, das von 1974 bis 1979 von Roberto Altmann und seiner Frau Maggy Mauritz-Altmann geleitet wurde.

Roberto Altmann war Mitglied der Lettristenbewegung in Paris. Bereits Anfang der 1960er Jahre schuf er einen Zyklus der „Oeuvres oniriques“ („Traumwerke“), in denen er Zeichen und Schriften erforschte. 1965 gründete er die Zeitschrift Ô und arbeitete im Bereich der visuellen und Klangpoesie. Nach einem Streit mit Maurice Lemaître, dem Lettristen, der neben Isidore Isou ein wichtiger Teil der Lettristenbewegung war, verliess er 1969 die Gruppe. Ab 1971 veröffentlichte er mit Maggy Mauritz die Zeitschrift Apeïros.

Als Direktor des Centrums für Kunst in Vaduz organisierte er zwischen 1974 und 1979 zahlreiche Ausstellungen und erwarb unter anderem das Archiv von William Burroughs, dieses wurde später an die New York Library übergeben. Von 1993 bis 1998 zog er sich in die Alpen Liechtensteins zurück. Er pflegte eine rege Korrespondenz und nahm 1994 an der Gruppenausstellung „Plis d‘excellence, l‘extraordinaire créativité de la correspondance“ im Musée de la Poste in Paris teil.

Roberto Altmann ist mit zahlreichen seiner Arbeiten international vertreten: 1990 gestaltete er zum UNO-Beitritt Liechtensteins ein Buch in Siebdruckform, von dem sich die Ausgabe Nr. 1 bei der UNO und Nr. 2 bei Fürst Hans Adam von und zu Liechtenstein befinden. In den 1970er Jahren gewann er den Preis von Rank Xeros für Druckgrafik und zum Jahr des Kindes im Jahr 1979 gestaltete er die schönste Briefmarke der Welt.

2008 wurde eine Retrospektive seines Werkes unter dem Titel „Die Zeit und ihre Musikalität“ im Kunstraum Engländerbau in Vaduz gezeigt, für die er die monumentale Installation „Linos“ konzipierte.

Am 24. November 2023 starb Roberto Altmann in Liechtenstein und hinterliess ein umfangreiches künstlerisches Werk. Maggy Mauritz-Altmann und Frédéric Acquaviva zeigen in Ruggell zum ersten Mal Roberto Altmanns gesamtes grafisches Werk, bevor sie sich um die Werkverzeichnisse und Ausstellungen seiner Gemälde und Zeichnungen kümmern.

 

Frédéric Acquaviva (Hrsg.): Roberto Altmann. L‘oeuvre gravé (1959–2012)
Der erste umfassende Katalog zu einem der bedeutendsten Lettristen: das Werkverzeichnis von Roberto Altmanns Druckgrafiken mit 200 beschriebenen Werken, einem Interview mit Maggy Mauritz, einer Biografie und einer Liste von Ausstellungen.
Dreisprachige Ausgabe (englisch, deutsch, französisch) DNA Verlag, Vertrieb Les Presses du Réel, 264 Seiten, 30 x 21 cm, 2024
ISBN: 978-2-37896-543-3

 

Frédéric Acquaviva, geboren 1967, ist zu einem der wesentlichen Protagonisten der Wiederentdeckung der historischen Avantgarde geworden, insbesondere des Lettrismus. Er editiert Bücher, kuratiert Kunstausstellungen, organisiert Veranstaltungen, hält Vorträge, erstellt Werkverzeichnisse und bibliografische Datenbanken.

Jens Dittmar, Liechtensteiner Autor und Künstler; Mitbegründer der Tangente; Verlagslektor in München und Stuttgart; Dramaturg und Geschäftsführer des Kunstraums Engänderbau. Sein neues Buch mit Prosa, Gedichten und Optischer Poesie erscheint rechtzeitig zu seiner Ausstellung Ende Januar im Alten Pfarrhof in Balzers.

Maggy Mauritz-Altmann, geboren 1941, mit bürgerlichem Namen Margarethe Mauritz, ist eine deutsche Lettristin. Im Jahr 1970 heiratete sie Roberto Altmann und ist seither Bürgerin von Ruggell. Maggy Mauritz-Altmann war in den 1960er-Jahren Mitglied der Lettristen-Bewegung und nahm an den Aktivitäten der um Isidore Isou entstandenen Gruppe teil. Von 1969 bis 1972 veröffentlichte sie gemeinsam mit ihrem Mann Roberto Altmann die Zeitschrift Apéïros. Ihre hypergrafischen Werke basieren auf deutscher Stenografie. Schon ab 1966 – lange vor der Entstehung der Graffiti-Kunst – verwendete sie Sprühfarbe für ihre Werke.